Freitag, 12. November 2010

#Die #Konsenspartei - #Die #Zustimmung ist #hoch, das #Profil #wird #immer# flacher(...) [Nachdenkseiten]


Die Konsenspartei
(Nachdenkseiten)
Die Zustimmung ist hoch, das Profil wird immer flacher:
Anmerkungen zu Politik und Diskurs der Grünen.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=7342#h16

Die Zustimmung ist hoch, das Profil wird immer flacher: Anmerkungen zu Politik und Diskurs der Grünen.

Wäre ich ein Politiker der Partei Die Grünen, würde mich das derzeitige Zustimmungshoch bei potentiellen Wählern erfreuen. Macht, so sähe das aus, ist ohne uns und gegen uns bald nicht mehr zu haben.

Wir werden in absehbarer Zeit einige Schlüsselpositionen besetzen, in der realen Politik wie in der medialen Simulation. Wir würden, wie sagt man, "gestalten können". Wir sind das Volk, jedenfalls ein bedeutender, zukunftsträchtiger, leistungstragender und einkommenstarker Teil davon.

Wäre ich indes ein Grüner "mit Leib und Seele", dann würde es mich wohl eher irritieren. Dann nämlich fehlte mir der tätige Beweis, die solidarische Praxis realer Politik, das Empfinden, Teil einer sozialen Bewegung statt Symptom des angstvollen Stillstands zu sein.

Offensichtlich hat es weniger mit der Zustimmung zu einem konzisen Programm zu tun als vielmehr mit der Suche nach irgendeinem Platz in der "politischen Landschaft", mit einer Offenheit wenn nicht nach allen, so doch nach vielen Seiten, und mit dem beherzten Bekenntnis zum Sowohl-als-auch, dass die Grünen zur neuen konservativen Konsenspartei zu werden drohen: die Partei, von der ein wachsender Teil der Bevölkerung annimmt, dass sie am wenigsten Schaden anrichten und am wenigsten schmerzhafte Eingriffe vornehmen wird.

Stattdessen: das Musterbild einer Feelgood-Partei. Abgesehen von einigen Standards, zwischen Dosenpfand und Atomausstieg, war das Profil der Grünen noch nie so unverbindlich und verschwommen wie heute. An der Basis argumentiert man anders als in den Entscheidungsinstanzen, an sozialen Brennpunkten ist man sonderbar diffus, und im sich zuspitzenden Kampf zwischen Staat und Gesellschaft sind die Grünen, gespenstisch genug, irgendwie immer auf beiden Seiten zugleich.

Eben das macht sie zum Spiegelbild ihrer Sympathisanten. Eines Staatsbürgertums ohne Linie und ohne Identifikation.

Und mit Interessen, die man lieber nicht zu genau unter die Lupe nimmt.
Quelle:
Der Freitag

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