Donnerstag, 11. November 2010

#Deutschlands #Nachkriegsregierungen #sind leider #nie #durch #ein #Alt-Nazi-Reinigungsbad #gegangen [via jjahnke.net]


Gedanken zur Zeit 1890 11-11-10:

Deutschlands Nachkriegsregierungen sind leider nie

durch ein Alt-Nazi-Reinigungsbad gegangen

(jjahnke.net)

http://jjahnke.net/gedanken61.html#1890


Heute ist für mich ein besonderer Tag.

Angekommen ist von der "Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht" die Kopie einer kurzen Karteikarte mit der Eintragung "Leutnant Walter Jahnke ist am 26. Juli 1941 in Gorka (durch Mine) gefallen".

"Minen-Futter" kann man das nennen, denn die Hitlers wahnsinnigem Angriffsbefehl folgende und eiligst nach Rußland einmarschierende Wehrmacht hatte wohl den russischen Winter vor Augen und keine Zeit, Minen wegzuräumen.

Beigefügt war eine kurze Historie der 290. Infanterie-Division, aus der ich nur entnehmen kann, daß mein Vater früher oder später ohnehin ums Leben gekommen wäre. Heißt es doch immer wieder bis zum Ende dieses schrecklichen Krieges "verlustreiche Abwehrkämpfe".

Angekommen ist auch das Buch der Historiker-Kommission zur Geschichte des Auswärtigen Amts im und nach dem Dritten Reich. Ich habe es angelesen. Es ist ziemlich dick, aber sollte trotzdem nicht nur von Nachwuchsbeamten des AA gelesen werden, denen das nun zur Pflicht gemacht werden soll (werden sie es unter solchem Druck wirklich lesen?).

Das Buch enthüllt schonungslos die Mär von einem dem Naziregime reserviert gegenüberstehenden Amt und zeigt auch auf, wie man sich im Amt nach Ende des Dritten Reiches seine Geschichte zusammengelogen hat. Da gab es also die Kanonen- und Minenfutter einerseits und dann die Kollegen unter Ribbentrop, die bei der Judenvernichtung halfen. Und während erstere irgendwo verscharrt wurden, haben letztere wieder Einfluß, Wohlstand und Pension im neuen Deutschland gewonnen. Das ist schon bitter in dieser Zusammenschau.

Ich habe auch mit einem nicht mehr selbst in das Dritte Reich involvierten seinerzeitigen Kollegen des Bundeswirtschaftsministeriums über die Vergangenheit dieses Ministeriums korrespondiert und auf die vielen Ex-Nazis verwiesen, die dort Unterschlupf gefunden hatten.

Darunter waren immerhin einige, die im Judenreferat des Reichswirtschaftsministeriums ihren unerträglichen Dienst geleistet oder in ähnlich kompromittierenden anderen Funktionen gearbeitet hatten.

Die Reaktion dieses Kollegen hat mich ziemlich erschüttert. Er meinte, einige der Alt-Nazis seien erstaunlich offen über ihre Vergangenheit im Dritten Reich gewesen, was ja eigentlich nur zeigt, wie sicher sie sich gefühlt haben müssen.

Er meinte dann ziemlich verklausuliert, aber offensichtlich zustimmend, die Amerikaner hätten nach dem Krieg möglichst viele Nazis auf ihren Posten gehalten, weil sonst die öffentliche Ordnung zusammengebrochen wäre. Doch, selbst wenn es so gewesen wäre, hatten wir nicht irgendwann eine demokratisch gewählte Regierung, die bestimmen konnte, welcher Staatsdiener sie sich bedienen wollte?




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