Das ist, natürlich ohne Fragezeichen, die Überschrift über einem Spiegel-Bericht zur Entwicklung der Produktion in der deutschen gewerblichen Wirtschaft:
"Die deutsche Industrieproduktion legt kräftig zu, die Baubranche boomt - und selbst in Spanien ist die Rezession vorbei: In ganz Europa mehren sich die Zeichen des Aufschwungs. Manche Sektoren erholen sich überraschend schnell von der Weltwirtschaftskrise. In Deutschland hat die Produktion im März kräftig Fahrt aufgenommen. Der Ausstoß von Industrie, Bau- und Energiewirtschaft zog im Vergleich zum Vormonat um 4,0 Prozent an. Dies ist der größte Anstieg seit Mai 2009. Experten waren von der Stärke des Industrie-Aufschwungs überrascht."
Da müssen wieder einmal die "Experten" herhalten, um das "Wunder" noch größer zu machen. Und das noch schnell vor den Wahlen in NRW. Doch was hier als der große Aufschwung zelebriert wird, ist nur ein Schrittchen aus dem Tränental, womit vor allem der jüngste Einbruch wegen des kalten Winters wieder wettgemacht wird. Sicher ist auch das eine gute Nachricht. Immernoch jedoch liegen die Werte um mehr als 11 % unter dem Vorkrisenmärz von 2008, für die Investitionsgüterindustrie sogar um mehr als 16 % (Abb. 04306).
Auch paßt die Jubelmeldung wenig zu anderen gleichzeitig einkommenden Meldungen. So müssen sich nach der letzten Steuerschätzung Bund, Länder und Kommunen bis Ende 2013 auf knapp 39 Milliarden Euro weniger Steuererlöse einstellen.
Der Staat wird also seine Nachfrage nach deutscher Produktion weiter zurückfahren müssen.
Bei der Armutsgefährdung wird Deutschland unter den westeuropäischen Vergleichsländer mit 15 % nur noch von den schwachen Mittelmeerländern, Irland und Großbritannien überboten (Abb. 12246). Dabei ist die Armutsgefährdung nur die Spitze eines Eisbergs an austrocknender Massenkaufkraft, die ebenfalls den Aufwung bremst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen