Staatsknete für Privatunis
[via Nachdenkseiten]
http://www.nachdenkseiten.de/?p=13420#h14
Der Wissenschaftsrat hat mit einer mehrseitigen Bestandsaufnahme entschieden, dass nichtstaatliche Hochschulen an öffentlichen Förderprogrammen teilnehmen sollen. Dadurch können sie auch auf staatliche Unterstützung hoffen. Damit vollzieht der Wissenschaftsrat eine Hundertachtziggradwende, denn bislang galten die privaten Unis lediglich als "Ergänzung" zu den staatlichen.
Der Verband der Privaten Hochschulen begrüßt die Entscheidung. "Damit erkennt der Wissenschaftsrat endlich die bildungspolitischen Realitäten in Deutschland an", sagte der Vorsitzende Klaus Hekking der Financial Times Deutschland. Aber es regt sich auch Protest. Einige Bundesländer, unter anderem Mecklenburg-Vorpommern, mussten in den vergangenen Jahren im Bildungssektor herbe Kürzungen vornehmen.
Quelle 2: taz Christian Füller, Last sie zeigen, was sie können http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2012%2F05%2F30%2Fa0111&cHash=6cb3bed779
Der Wissenschaftsrat hat mit einer mehrseitigen Bestandsaufnahme entschieden, dass nichtstaatliche Hochschulen an öffentlichen Förderprogrammen teilnehmen sollen. Dadurch können sie auch auf staatliche Unterstützung hoffen. Damit vollzieht der Wissenschaftsrat eine Hundertachtziggradwende, denn bislang galten die privaten Unis lediglich als "Ergänzung" zu den staatlichen.
Nun gelten sie als "fester Bestandteil" des deutschen Wissenschaftssystems und sollen deshalb künftig an öffentlich geförderten Programmen und Wettbewerben teilnehmen dürfen. Private Hochschulen, so das Ergebnis der Untersuchung, würden innovative Studienformate anbieten und gerade Berufstätigen und Menschen ohne Abitur zum weiteren Bildungserfolg verhelfen. Zudem liege die Abbrecherquote bei nur 7, 8 Prozent an den staatlichen Unis seien das 21 Prozent der Studierenden. Das liege auch daran, dass das Betreuungsverhältnis an den privaten Hochschulen besser sei.
Der Verband der Privaten Hochschulen begrüßt die Entscheidung. "Damit erkennt der Wissenschaftsrat endlich die bildungspolitischen Realitäten in Deutschland an", sagte der Vorsitzende Klaus Hekking der Financial Times Deutschland. Aber es regt sich auch Protest. Einige Bundesländer, unter anderem Mecklenburg-Vorpommern, mussten in den vergangenen Jahren im Bildungssektor herbe Kürzungen vornehmen.
Und jetzt sollen private Bildungseinrichtungen zusätzlich Geld bekommen? Mecklenburg-Vorpommerns Wissenschaftsminister Mathias Brodkorb (SPD) sagt der taz, nach derzeitiger Lage ginge das nur, "wenn man den staatlichen Hochschulen etwas wegnähme. Das kommt für mich nicht in Frage."
Quelle 1:
tazQuelle 1:
Quelle 2: taz Christian Füller, Last sie zeigen, was sie können http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2012%2F05%2F30%2Fa0111&cHash=6cb3bed779
Anmerkung WL: Christian Füller war schon als Leiter des Bildungsressorts bei der taz bis 2009 ein überzeugter Anhänger der privaten Schulen und Hochschulen, er entwickelte auch ein sog
"taz Studiengebührenmodell". Füller ist ein Verteidiger der Bertelsmann Stiftung "die über so ziemlich jede Form von Gemeinnützigkeit" nachdenke. http://www.taz.de/1/archiv/?id=archivseite&dig=2002/04/27/a0074 Wissenschaftsrat Pressemitteilungen und Downloads http://www.wissenschaftsrat.de/index.php?id=432&L= Anmerkung WL: Derzeit gibt es in Deutschland 108 private und 40 kirchliche Hochschulen. Von 2.217.294 Studierenden im WS 2010/2011 studieren 108.728 an privaten und 25.309 an kirchlichen Hochschulen. Davon an privaten Hochschulen 72.420 die (billigen "Buchfächer") Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. An 50,0 % der Hochschulen sind maximal 500 Studierende, an 69,0 % maximal 1.000 und an 31,0 % mehr als 1.000 Studierende immatrikuliert. 48,3 % der Hochschulen verfügen über maximal 10 Professuren; 20,7 % der Hochschulen verfügen über 11 bis 20 Professuren (Quelle:
wissenschaftsrat.de [PDF - 60 KB]). http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/hginfo_0812.pdf?PHPSESSID=ccba83fdf8b786c8a72b697807ae0672
Allein diese Zahlen belegen, wie klein diese privaten Hochschulen sind und wie wenig sie zum Bildungsauftrag im tertiären Bereich beitragen. Lässt man einmal die althergebrachten kirchlichen Hochschulen außer Betracht studieren gerade einmal 3,3% aller Studierenden an privaten Hochschulen. Dass der Wissenschaftsrat ein 182 Seiten umfassendes Gutachten zur öffentlichen Förderung auch privater Hochschulen erstellt, ist schon Beleg genug, dass diese hochrangige Beratungsinstitution auf den Weg der Private Publik Partnership eingeschwenkt ist.
Allein diese Zahlen belegen, wie klein diese privaten Hochschulen sind und wie wenig sie zum Bildungsauftrag im tertiären Bereich beitragen. Lässt man einmal die althergebrachten kirchlichen Hochschulen außer Betracht studieren gerade einmal 3,3% aller Studierenden an privaten Hochschulen. Dass der Wissenschaftsrat ein 182 Seiten umfassendes Gutachten zur öffentlichen Förderung auch privater Hochschulen erstellt, ist schon Beleg genug, dass diese hochrangige Beratungsinstitution auf den Weg der Private Publik Partnership eingeschwenkt ist.
Das zeigt sich unter anderem in dem Kapitel "Wirtschaftliche Rahmenbedingungen (S. 38 66). Statt sich um eine bessere Ausstattung der staatlichen Hochschulen zu kümmern, die den ganz überwiegenden Anteil der tertiären Bildung tragen, statt hier eine bessere Betreuungsrelation und die Sanierung von Gebäuden zu fordern, setzt sich dieses Gremium nun auch noch dafür ein, dass Mittel für die privaten Hochschulen abgezweigt werden. Angeblich um den Wettbewerb zu fördern. Das ist insofern schon absurd, als inzwischen selbst McKinsey & Company feststellt, dass durch die Hochschul-"Reformen" der letzten Jahre "bisherige Alleinstellungsmerkmale, die den privaten Hochschulen vermeintliche Wettbewerbsvorteile ermöglichten,
nun mit staatlichen Hochschulen geteilt"
werden.
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