Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der
Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 01.04.2010 17:46 - Die französische Agentur Afsset empfiehlt Vorsichtsmaßnahmen
bei der Nanotechnologie Die französische Agentur für die gesundheitliche Sicherheit in der
Umwelt und am Arbeitsplatz (Affset) hat am 24. März 2010 die
Ergebnisse einer Studie zur Bewertung der mit Nanomaterialien
verbundenen Risiken für die Bevölkerung und die Umwelt veröffentlicht.
Im Rahmen dieser Studie wurden einige hundert Konsumgüter untersucht,
die Nanopartikel enthalten. Darunter Produkte des täglichen Bedarfs,
wie Textilien, Kosmetika, Lebensmittel, Sportartikel oder
Baumaterialien. Zur Erarbeitung einer neuen Methode zur Einschätzung
von Gesundheitsrisiken hat sich die Agentur dabei auf die
nachfolgenden 4 Produkte konzentriert, die häufig verwendet werden und
verschiedene Expositionswege bieten: über die Haut, die Atmung und die
Nahrungsaufnahme. - Antibakterielle Socken: Diese enthalten in den Textilfasern
Silber-Nanopartikel, um so schlechte Gerüche zu vermeiden. Im Rahmen
der Studie konnte festgestellt werden, dass diese Partikel "oxidativen
Stress" verursachen können, was zu einer Schädigung der Zellen führen
kann. Die Risiken für die Gesundheit sind also nicht unerheblich. Beim
Waschen dieser Socken werden schätzungsweise 18 Tonnen Nano-Silber in
die Gewässer gespült (vorausgesetzt jeder 10. Franzose würde 10 Paar
Socken pro Jahr kaufen). Eine solche Verbreitung sollte nicht außer
Acht gelassen werden, da diese Silber-Nanopartikel für bestimmte
Tierarten nachgewiesenermaßen gefährlich sind, so die Wissenschaftler. - Selbstreinigender Zement: Dieser enthält Nano-Titandioxid,
wodurch der Zement selbstreinigend wird, da er organische Ablagerungen
abbaut. Bei Versuchen mit Ratten führte eine hohe Konzentration dieser
Verbindungen zur Bildung von Krebszellen und zu Lungenentzündungen.
Die Auswirkungen auf die Umwelt (durch die Freisetzung von Titandioxid
bei der Nutzung von Gebäuden) sind noch weitgehend unerkannt. - Sonnencremes: Auch diese enthalten Titandioxid-Nanopartikel
als Filtermittel für die UV-Strahlung. Die Hersteller haben immer
wieder beteuert, dass Sonnencremes die Hautschicht nicht durchdringen.
Afsset konnte jedoch durch jüngste Studien belegen, dass die
Titandioxid-Nanopartikel auch in die tieferen Schichten der Epidermis
eindringen. Die Abgabe an die Umwelt wird für Frankreich auf 230
Millionen Tonnen pro Jahr geschätzt. Jedoch müssen die Auswirkungen
dieser in Kosmetikartikeln enthaltenen Substanzen noch untersucht
werden. - Puderzucker (Tafelsalz): dieser kann Nanosiliziumdioxid
enthalten, um die Verklumpung der Kristalle zu verhindern. Eventuelle
Gefahren für die Gesundheit des Menschen und für die Ökosysteme sind
derzeit nicht bekannt. Mit dieser Studie zeigt die Affset auf, dass einige Produkte
möglicherweise gefährlich für die Gesundheit und die Umwelt sein
können. Angesichts dieser Unsicherheiten ist das oberste Prinzip der
Agentur: "Sofortiges Handeln im Namen des Vorsorge-Prinzips". Zu
diesem Zweck empfiehlt sie folgende Maßnahmen: - Die Absicherung der Rückverfolgbarkeit von Nanomaterialien.
Dies wird über die Verpflichtung der Industrie zur Anzeigepflicht
erreicht. - Eine klare Etikettierung, auf der das Vorhandensein von
Nanomaterialien in den Produkten und deren mögliche Freisetzung bei
der Benutzung vermerkt sein müssen. - Das Anwendungsverbot für bestimmte Nanomaterialien, bei denen
die Gefährdung höher eingestuft wird als der Nutzen. - Stärkere Harmonisierung der französischen und europäischen
Rechtsgrundlagen, mit dem Ziel der Vereinheitlichung der bewährtesten
Praktiken: Deklarierung, Autorisierung und gegebenenfalls Ersetzung. Ein weiteres Ziel der Afsset ist die Erarbeitung einer neuen Methode
zur Bewertung der Risiken von Nanomaterialien für die Gesundheit. Mit
der Unterstützung seiner Arbeitsgruppe will sie in 2 Jahren ein
vereinfachtes Bewertungssystem vorstellen. Aktuell gehen nur 2% der
veröffentlichten Studien auf die Gesundheits- und Umweltsrisiken von
Produkten ein. Die Agentur empfiehlt ebenfalls eine Normung der Eigenschaften von
Nanomaterialien. Der Schwerpunkt sollte dabei auf der Untersuchung der
Toxikologie, der Ökotoxikologie und der Messung der Exposition liegen.
Vor diesem Hintergrund koordiniert die Afsset das auf 3 Jahre
angelegte europäische Programm "Nanogenotox", dessen Ziel darin
besteht, die toxische Wirkung von 14 Nanomaterialien auf die Gene und
die DNA zu untersuchen. 18 Einrichtungen aus 13 Ländern arbeiten bei
diesem Projekt zusammen, u. a. Frankreich und Deutschland. Die
französischen Akteure sind: - Afssa - nationale Agentur für Lebensmittelsicherheit
- INRS - nationales Institut für Forschung und Sicherheit
- CEA - Zentrum für Atomenergie und alternative Energien
- Pasteur Institut in Lille
- CNRS - nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung
- Afssaps - nationale Agentur für die Sicherheit von
Gesundheitsprodukten
- LNE - nationale Verpackungsprüf- und Forschungsstelle
- Ineris - nationales Institut für Industrie und Umweltrisiken Das Gesamtbudget des Programms "Nanogenotox" beläuft sich auf 6,2
Millionen Euro und wird zu 45% von der EU-Kommission und zu 55 % von
den Ländern selbst finanziert. Das französische Ministerium für Sport
und Gesundheit übernimmt den Beitrag für Frankreich. Quellen:
- "NANOGENOTOX : Lancement par l'Afsset d'une action conjointe
européenne pour la caractérisation du potentiel génotoxique des
nanomatériaux", Artikel von der Afsset - 18.03.2010 - "Nanomatériaux: le principe de précaution réaffirmé", Artikel des
französischen Ministeriums für Forschung und Hochschulbildung -
24.03.2010 - "Nanoproduits : le principe de précaution préconisé", Artikel aus Le
Monde - 24.03.2010
Redakteur: Philippe Rault, philippe.rault@diplomatie.gouv.fr Sie können "Wissenschaft-Frankreich" ganz einfach abonnieren, indem
Sie eine Email an folgende Adresse senden :
sciencetech@botschaft-frankreich.de
Reproduktions- und Verbreitungsrechte (Wir berufen uns auf das französiche Recht für intellektuelles
Eigentum, Gesetz Nr. 98-536)
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Forschungs- / Wissenstransfer
Wissenschaftspolitik Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Gesellschaft
Umwelt / Ökologie Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news362825 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution688
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bei der Nanotechnologie Die französische Agentur für die gesundheitliche Sicherheit in der
Umwelt und am Arbeitsplatz (Affset) hat am 24. März 2010 die
Ergebnisse einer Studie zur Bewertung der mit Nanomaterialien
verbundenen Risiken für die Bevölkerung und die Umwelt veröffentlicht.
Im Rahmen dieser Studie wurden einige hundert Konsumgüter untersucht,
die Nanopartikel enthalten. Darunter Produkte des täglichen Bedarfs,
wie Textilien, Kosmetika, Lebensmittel, Sportartikel oder
Baumaterialien. Zur Erarbeitung einer neuen Methode zur Einschätzung
von Gesundheitsrisiken hat sich die Agentur dabei auf die
nachfolgenden 4 Produkte konzentriert, die häufig verwendet werden und
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Nahrungsaufnahme. - Antibakterielle Socken: Diese enthalten in den Textilfasern
Silber-Nanopartikel, um so schlechte Gerüche zu vermeiden. Im Rahmen
der Studie konnte festgestellt werden, dass diese Partikel "oxidativen
Stress" verursachen können, was zu einer Schädigung der Zellen führen
kann. Die Risiken für die Gesundheit sind also nicht unerheblich. Beim
Waschen dieser Socken werden schätzungsweise 18 Tonnen Nano-Silber in
die Gewässer gespült (vorausgesetzt jeder 10. Franzose würde 10 Paar
Socken pro Jahr kaufen). Eine solche Verbreitung sollte nicht außer
Acht gelassen werden, da diese Silber-Nanopartikel für bestimmte
Tierarten nachgewiesenermaßen gefährlich sind, so die Wissenschaftler. - Selbstreinigender Zement: Dieser enthält Nano-Titandioxid,
wodurch der Zement selbstreinigend wird, da er organische Ablagerungen
abbaut. Bei Versuchen mit Ratten führte eine hohe Konzentration dieser
Verbindungen zur Bildung von Krebszellen und zu Lungenentzündungen.
Die Auswirkungen auf die Umwelt (durch die Freisetzung von Titandioxid
bei der Nutzung von Gebäuden) sind noch weitgehend unerkannt. - Sonnencremes: Auch diese enthalten Titandioxid-Nanopartikel
als Filtermittel für die UV-Strahlung. Die Hersteller haben immer
wieder beteuert, dass Sonnencremes die Hautschicht nicht durchdringen.
Afsset konnte jedoch durch jüngste Studien belegen, dass die
Titandioxid-Nanopartikel auch in die tieferen Schichten der Epidermis
eindringen. Die Abgabe an die Umwelt wird für Frankreich auf 230
Millionen Tonnen pro Jahr geschätzt. Jedoch müssen die Auswirkungen
dieser in Kosmetikartikeln enthaltenen Substanzen noch untersucht
werden. - Puderzucker (Tafelsalz): dieser kann Nanosiliziumdioxid
enthalten, um die Verklumpung der Kristalle zu verhindern. Eventuelle
Gefahren für die Gesundheit des Menschen und für die Ökosysteme sind
derzeit nicht bekannt. Mit dieser Studie zeigt die Affset auf, dass einige Produkte
möglicherweise gefährlich für die Gesundheit und die Umwelt sein
können. Angesichts dieser Unsicherheiten ist das oberste Prinzip der
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diesem Zweck empfiehlt sie folgende Maßnahmen: - Die Absicherung der Rückverfolgbarkeit von Nanomaterialien.
Dies wird über die Verpflichtung der Industrie zur Anzeigepflicht
erreicht. - Eine klare Etikettierung, auf der das Vorhandensein von
Nanomaterialien in den Produkten und deren mögliche Freisetzung bei
der Benutzung vermerkt sein müssen. - Das Anwendungsverbot für bestimmte Nanomaterialien, bei denen
die Gefährdung höher eingestuft wird als der Nutzen. - Stärkere Harmonisierung der französischen und europäischen
Rechtsgrundlagen, mit dem Ziel der Vereinheitlichung der bewährtesten
Praktiken: Deklarierung, Autorisierung und gegebenenfalls Ersetzung. Ein weiteres Ziel der Afsset ist die Erarbeitung einer neuen Methode
zur Bewertung der Risiken von Nanomaterialien für die Gesundheit. Mit
der Unterstützung seiner Arbeitsgruppe will sie in 2 Jahren ein
vereinfachtes Bewertungssystem vorstellen. Aktuell gehen nur 2% der
veröffentlichten Studien auf die Gesundheits- und Umweltsrisiken von
Produkten ein. Die Agentur empfiehlt ebenfalls eine Normung der Eigenschaften von
Nanomaterialien. Der Schwerpunkt sollte dabei auf der Untersuchung der
Toxikologie, der Ökotoxikologie und der Messung der Exposition liegen.
Vor diesem Hintergrund koordiniert die Afsset das auf 3 Jahre
angelegte europäische Programm "Nanogenotox", dessen Ziel darin
besteht, die toxische Wirkung von 14 Nanomaterialien auf die Gene und
die DNA zu untersuchen. 18 Einrichtungen aus 13 Ländern arbeiten bei
diesem Projekt zusammen, u. a. Frankreich und Deutschland. Die
französischen Akteure sind: - Afssa - nationale Agentur für Lebensmittelsicherheit
- INRS - nationales Institut für Forschung und Sicherheit
- CEA - Zentrum für Atomenergie und alternative Energien
- Pasteur Institut in Lille
- CNRS - nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung
- Afssaps - nationale Agentur für die Sicherheit von
Gesundheitsprodukten
- LNE - nationale Verpackungsprüf- und Forschungsstelle
- Ineris - nationales Institut für Industrie und Umweltrisiken Das Gesamtbudget des Programms "Nanogenotox" beläuft sich auf 6,2
Millionen Euro und wird zu 45% von der EU-Kommission und zu 55 % von
den Ländern selbst finanziert. Das französische Ministerium für Sport
und Gesundheit übernimmt den Beitrag für Frankreich. Quellen:
- "NANOGENOTOX : Lancement par l'Afsset d'une action conjointe
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nanomatériaux", Artikel von der Afsset - 18.03.2010 - "Nanomatériaux: le principe de précaution réaffirmé", Artikel des
französischen Ministeriums für Forschung und Hochschulbildung -
24.03.2010 - "Nanoproduits : le principe de précaution préconisé", Artikel aus Le
Monde - 24.03.2010
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