Mittwoch, 6. Oktober 2010

Tausende Läufer riskieren schwere Komplikationen - Wenig Nutzen, viel Schaden: Schmerzmittel vor dem Marathonlauf

 
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS), Meike
Drießen, 06.10.2010 15:48

Wenig Nutzen, viel Schaden: Schmerzmittel vor dem Marathonlauf

Tausende Läufer riskieren schwere Komplikationen

Marathonläufer, die vor dem Start Schmerzmittel einnehmen, haben ein zwei-
bis sechsfach höheres Risiko für Gesundheitsprobleme wie Kreislaufversagen
und Erbrechen. Das hat eine Untersuchung von Dr. Michael Küster (Bonn) und
Prof. Dr. Kay Brune (Erlangen-Nürnberg) beim Bonn Marathon ergeben, deren
Ergebnisse sie beim Deutschen Schmerzkongress in Mannheim vorstellten.

Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer des Marathons hatten vor dem Start
Schmerzmittel eingenommen. Schwere Nebenwirkungen wie Nierenversagen kamen
ausschließlich in der Gruppe der Schmerzmittelanwender vor. "Schmerzmittel
vor dem Lauf nutzen wenig und schaden nachhaltig", warnen die die
Spezialisten.

Nierenversagen und Magen-/Darmblutungen nur unter Medikamenten

Wie schon die Untersuchung aus dem letzten Jahr gezeigt hat, greifen über
die Hälfte der Läufer vor dem Start zu Schmerzmitteln, meist unverordnet
und in falscher Dosierung. Dieses Jahr analysierten die Forscher auch die
gesundheitlichen Probleme der Läufer. Ergebnis: In der Gruppe der
Schmerzmittelanwender waren Probleme wie Kreislaufversagen, Erbrechen,
blutige Durchfälle, blutiger Urin während des Laufs zwei- bis sechsmal
häufiger als bei Abstinenten.

Besonders bedrückend: Alle krankenhauspflichtigen Nierenversagen und
Magen-/Darmblutungen traten unter Ibuprofen (Nierenversagen) oder
Azetylsalizylsäure (Magen-/Darmblutungen) auf.

Die Autoren schätzen, dass sich jedes Jahr Tausende von Ausdauersportlern
durch die überflüssige und nur marginal wirksame Einnahme von
Schmerzmitteln schaden.

Ansprechpartner

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Kay Brune, Doerenkamp-Professor, FAU
Erlangen-Nürnberg, Department of Experimental and Clinical Pharmacology
and Toxicology, Fahrstr. 17, 91054 Erlangen, Tel.: 09131/85-22292, E-Mail:
brune@pharmakologie.med.uni-erlangen.de

Dr. med. Michael Küster, E-Mail: drkuester@gmx.de

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse

Sachgebiete:
Medizin
Sportwissenschaft

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