Samstag, 8. Oktober 2011

--->>> #Bankenkrise #ohne #Ende? [via jjahnke.net]

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global news 2509 10-10-11:
Bankenkrise ohne Ende?

Die Krise einiger Euroländer an der Peripherie der Eurozone ist über die Banken längst zu einer Krise im
Zentrum der EU geworden. Das hat die jetzt vorgenommene Herunterstufung von 12 Banken in Großbritannien, 9 in Portugal und einer in Belgien durch Moody's gezeigt, wie schon vor wenigen Tage die
Totalpleite der großen französisch-belgischen Bank Dexia. Der Chef der Bank of England, Mervyn King, hält inzwischen die derzeitige Schulden- und Bankenkrise für
"möglicherweise schlimmer als die Depression der 1930er Jahre". Viele fragen sich, wie ist es möglich, daß die Banken immer wieder gerettet werden müssen und wann hört das
endlich auf.
Gegenüber den Euro-Krisenländern Griechenland, Irland, Portugal,
Spanien und Italien hatten die deutschen Banken Ende Juni Forderungen von insgesamt 359 Mrd Euro oder mehr als 16 % aller ihrer Auslandsforderungen (Abb. 16279). Allein die Forderungen gegen
Regierungen und Banken summieren sich dabei auf 185 Mrd Euro oder 67 % des echten Eigenkapitals deutscher Banken (ohne Hybridkapital, siehe unten, Abb. 16280).

Auf das besonders
umschuldungsgefährdete Griechenland hat die Deutsche Bank und ihre neue Tochter Deutsche Postbank zusammen 2,43 Mrd Euro an Anlagen in Staatsanleihen. Bei 54,6 Mrd Euro Eigenkapital sind das
immerhin 2,2 % bzw. sogar 23,2 % gemessen am Aktienkapital beider Banken. Die Deutsche Bank mußte im dritten Quartal weitere 250 Millionen Euro auf griechische Staatsanleihen abschreiben; im
zweiten Quartal waren es bereits 155 Millionen Euro. Noch wesentlich höher dürften die Engagements in Spanien und Italien sein. Der Aktienkurs hat sich allein seit Mai von 44 Euro auf nur
noch knapp 27 Euro fast halbiert (Abb. 04919).

Inzwischen gibt es erste Schätzungen von Analysten, welcher zusätzliche Kapitalbedarf sich bei Abschreibungen auf Staatsanleihen der
Eurokrisenländer bei den europäischen Banken ergeben würde. In den Modellen wird einerseits von einem frühzeitigen Eigenkapitalbedarf von 7 % der risikogewichteten Anlagen
ausgegangen, wie er von der internationalen Absprache "Basel III" erst für in einigen Jahren vorgesehen ist. Andererseits werden unterschiedliche Szenarien an Abschreibungen auf die
Staatsanleihen angenommen. JP Morgan kommt so zu einem Kapitalbedarf zwischen 150 Mrd Euro und 230 Mrd Euro. Dabei werden Abschreibungen von 60 % für Griechenland, 40 % für Portugal und
Irland sowie 20 % für Italien und Spanien unterstellt. Die größten Kapitalbedürfnisse ergeben sich dann für die Deutsche Bank (10 Mrd Euro), Unicredit (8 Mrd Euro) und
Societe Generale (6 Mrd Euro). Die Commerzbank ist unter den drei Banken, bei denen der Kapitalbedarf gemessen am Marktwert der Banken am höchsten ausfallen würde, nämlich mehr als
zwei Drittel; aber auch bei der Deutschen Bank wären es fast die Hälfte ihres Aktienwertes (Abb. 16500).

Kommt es zu
Zwangsabschreibungen wegen konkreter Umschuldungen überschuldeter Staaten, drohen Bankenpleiten. Mit der französisch-belgischen Dexia ist bereits die erste größere
europäische Bank Pleiteopfer der Krise mit griechischen Staatsanleihen geworden. Auch wenn Banken an der Pleite vorbeikämen, müßten sie ihre Anlagen und damit die Finanzierung
der Wirtschaft erheblich zurückfahren und so die Wirtschaftskrise noch weiter verschlimmern. Deswegen denken die Regierungen schon jetzt über weitere öffentliche Kapitalspritzen
für die Banken nach.

Die Alternativen dafür sind einerseits weitere Garantien und andererseits Teilverstaatlichung. Letztere wird von der Bankenindustrie bekämpft, weil sie die
Dividendenzahlungen und die Mitarbeiterentlohnung einschränken würde und weil der Aktienwert zu Lasten der vorhandenen Aktionäre durch zusätzliche staatliche Anteile
verwässert würde. Die Teilverstaatlichung ist jedoch der einzige Weg, um die vorhandenen Kapitaleigner an den Kosten der Sanierung zu beteiligen und mit dem Einfluß des Staates als
Teileigentümer die notwendige Kreditversorgung der Wirtschaft abzusichern.

Die eigentliche Lösung der Verschuldungsprobleme, auf die die Banken meist gesetzt hatten, und auch einige Regierungen und Notenbanken, war eine massive
Inflationierung. Doch die ist in der Rezession jetzt nicht hinzukriegen und bleibt uns aufgehoben, bis die Nachfrage wieder anspringt.

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