Mittwoch, 16. Februar 2011

Plagiats-Vorwürfe bei Doktorarbeit - Guttenberg Roadkill [via taz]

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Plagiats-Vorwürfe bei Doktorarbeit

Guttenberg Roadkill


Und der nächste Doktorarbeits-Plagiatsvorwurf gegen einen christdemokratischen Politiker: Nach Kristina Schröder soll jetzt auch Verteidigungsminister zu Guttenberg abgeschrieben haben.

BAYREUTH dapd | Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg soll seine Doktorarbeit teilweise abgeschrieben haben. Nach Angaben des Bremer Juraprofessors Andreas Fischer-Lescano hat der CSU-Politiker in seiner Dissertation einige Passagen wortwörtlich von anderen Autoren übernommen, ohne dies wie vorgeschrieben zu kennzeichnen. Die Arbeit sei an mehreren Stellen "ein dreistes Plagiat" und "eine Täuschung", sagte Fischer-Lescano der Süddeutschen Zeitung. Der Minister verwahrte sich gegen die Vorwürfe, die von der Universität Bayreuth derzeit geprüft werden.

Ein Universitätssprecher sagte am Mittwoch: "Wir nehmen das zur Kenntnis und wir nehmen das ernst." Zu inhaltlichen Fragen oder möglichen Konsequenzen wolle man sich derzeit nicht äußern. Guttenberg hatte die Arbeit 2006 an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät eingereicht und dafür die Bestnote summa cum laude erhalten.

Fischer-Lescano hatte bei einer Google-Recherche herausgefunden, dass sich Textduplikate durch die gesamte Arbeit ziehen. Die Stellen, an denen sich ohne Nachweis wortgleiche Parallelen mit fremden Texten finden, umfassen demnach mehrere Seiten. Offensichtlich kopierte Abschnitte, die die Süddeutsche abdruckte, sollen aus der NZZ am Sonntag und einem Vortrag am Liechtenstein-Institut stammen.

Guttenberg erklärte, die 475 Seiten starke Arbeit "Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU" habe er "nach besten Wissen und Gewissen angefertigt". Dem Ergebnis der Prüfung sehe er mit großer Gelassenheit entgegen, wird der Minister in der Süddeutschen zitiert.

Schützenhilfe erhielt zu Guttenberg vom vom CSU-Bundestagsabgeordnete und früheren rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Norbert Geis, hat die aktuelle Kritik an der Doktorarbeit von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) scharf verurteilt. "Er wird von allen Seiten angegriffen, weil er ein so hohes Ansehen in der Bevölkerung hat", sagte Geis der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung.

In der Promotionsordnung der Fakultät heißt es, der Bewerber für einen Doktortitel müsse erklären, dass er die Dissertation selbstständig verfasst und keine anderen als die von ihm angegebenen Hilfsmittel benutzt hat. Der Universitätssprecher erklärte, der erste Schritt sei nun, zu prüfen, ob die Vorwürfe gerechtfertigt seien. Im möglichen nächsten Schritt gehe es dann um die Frage "Welches Gewicht haben möglicherweise nicht als Zitate gekennzeichnete Passagen innerhalb der gesamten Arbeit?" und schließlich: "Gibt es Anhaltspunkte für planmäßiges oder absichtliches Handeln?"

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