Man könne zwei Frauen gleichzeitig lieben, findet Stéphane Hessel. Seine Einsichten in die Liebe verdankt er auch seinen Eltern. Denn Vater Franz, Literat und Übersetzer, und Mutter Helen, Modejournalistin, führten eine sogenannte offene Ehe. Der Dritte im Bunde, Henri-Pierre Roché, lieferte das Buch für Truffauts Meisterwerk "Jules et Jim".
Stéphane Hessel, ehemaliger Diplomat, Widerstandskämpfer, überzeugter Europäer und Jahrhundertzeuge, wurde 1917 in Berlin geboren, siedelte mit sieben Jahren nach Paris über, wuchs in Künstlerkreisen auf und wird mit 20 Jahren Franzose. Stéphane Hessel schließt sich der Resistance an, überlebt durch abenteuerliche Umstände drei deutsche KZs und beschließt fortan, die Menschenrechte in den Mittelpunkt seiner zukünftigen Arbeit zu stellen.
Für die UNO und das französische Außenministerium bereist er die Welt, treibt die Entkolonialisierung voran, vermittelt in Konflikten und engagiert sich überall dort, wo er Ungerechtigkeit wahrnimmt.
Bis heute ist Stéphane Hessel aktiv und nutzt seine Autorität für die Sache der Menschenrechte. Denn er weiß, die Stimme des "Ambassadeur de France" - wie er vom französischen Staat betitelt wurde - lässt sich nicht einfach ignorieren. 14 Tage war ein Kamerateam mit dem damals 91-Jährigen in Deutschland, Paris und Trouville unterwegs und durfte an den Erfahrungen und Erkenntnissen seines langen Lebens teilhaben.
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