Sonntag, 7. August 2011

Die #Europäische #Zentralbank #wirft #die #Druckmaschinen #an ... [via jjahnke.net]

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global news 2455 06-08-11:
Verschärfung der italienischen und spanischen Verschuldungskrise: Die Europäische Zentralbank wirft die Druckmaschinen an

Nach Reuters hat sich die EZB nun doch bereit erklärt, auch
italienische und spanische Anleihen aufzukaufen, um so den abstürzenden Kurs dieser Anleihen zu stützen. Beide Länder sind bisher nicht einmal unter dem Rettungsschirm. Das bedeutet
nichts anderes, als daß die EZB im Vertrauen auf ein späteres Einspringen des Rettungsschirms die Euro-Druckmaschinen anwirft. Dabei ist der Rettungsschirm viel zu klein, um auch Italien
und Spanien aufzunehmen. Die Entscheidung fiel gegen den Einspruch des Präsidenten der deutschen Bundesbank. Die Bundesregierung wird nun noch mehr unter Druck kommen, einer erheblichen
Aufstockung des Rettungsschirms trotz der für Deutschland besonders hohen Risiken zuzustimmen und damit zugleich eine zu erwartende Verteuerung der Finanzierungsbedingungen für die deutsche
Staatsschuld zu akzeptieren.

Zuvor hatte im Laufe des Tages der italienische Zins für 10-Jahres-Anleihen auch noch den spanischen überschritten (Abb. 16380, 16379). Nach Bekanntwerden der
Änderung in der EZB-Haltung fiel der Zins für italienische Staatsanleihen leicht von seinem Gipfel bei 6,4 % auf 6,1 % zurück, während der für spanische von 6,4 % auf 6,0 %
nachgab.

Im Gegenzug für die Änderung der EZB-Politik soll sich Berlusconi verpflichtet haben, ein Paket an Liberalisierungsmaßnahmen durch das Parlament zu bringen. Dazu
gehört eine Verfassungsänderung, die einen ausgeglichenen Haushalt vorschreiben soll, eine Liberalisierung von Dienstleistungsgewerben und eine Beschleunigung der Sozialreformen.

Ob das
wirklich helfen wird, ist höchst zweifelhaft. Denn Italien ist so hoch verschuldet, daß es nur mit einem schnellen Wirtschaftsaufschwung und/oder erheblichen
Haushaltsüberschüssen seinen Schuldendienst an der mit 120 % zweithöchsten Verschuldung unter den größeren Industrieländern (nach Japan) wird leisten können (Abb.
16351. 16350).

Ein nur ausgeglichener Haushalt wird also nicht mehr ausreichen, zumal die italienische Wirtschaftsentwicklung seit vielen Jahren notorisch schwach ist. Gegenüber dem Jahr 2000
lag die italienische Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2011 nur um magerste 1,16 % höher verglichen mit einem mehr als zehnmal stärkeren Wachstum von 11,7 % für alle Länder der
Alt-EU oder 11,2 % der Eurozone, und nahm im 1. Quartal 2011 nur um 0,1 % gegenüber dem Vorjahr zu (Abb. 16353).

Der IWF rechnet für kommendes Jahr mit einem Refinanzierungsbedarf von 20
% des italienischen Bruttoinlandsprodukts (noch ohne Zinsleistungen). Allein in der zweiten Hälfte dieses Jahres braucht Italien noch 237 Mrd Euro von den Finanzmärkten und weitere 296 Mrd
Euro im kommenden Jahr. Der deutsche Steuerzahler wird das spätestens zu spüren bekommen, sobald der Rettungsschirm für Italien vergrößert werden wird.

Dabei darf nicht vergessen werden, daß Banken vor allem aus Deutschland und Frankreich hohe Einsätze in Italien und Spanien eingegangen sind. Nach den Veröffentlichungen aus dem
Streßtest sind deutsche Banken im Durchschnitt mit 48,7 % ihres Kernkapitals in Anleihen der fünf Krisenländer verhaftet (Abb. 16372). Rechnet man noch die Forderungen der deutschen
Banken gegen den Bankensektor in diesen Ländern von 114 Mrd Euro hinzu, so sind insgesamt 130 % des Kernkapitals deutscher Banken in diesem Risiko. Selbst bei begrenzten Forderungsverlusten
wären die Folgen verheerend. Und die Banken selbst hängen in hohem Umfang von kurzfristigen Finanzierungen und damit vom Vertrauen ihrer Geldgeber ab. Der Streßtest hat gezeigt,
daß die Banken in Europa in zwei Jahren nicht weniger als 5,4 Billionen Euro refinanzieren müssen. Das entspricht 45 % der Wirtschaftsleistung der gesamten EU. In Frankreich, Italien und
Deutschland müssen jeweils allein die zwei größten Banken in 24 Monaten gemessen am nationalen Bruttoinlandsprodukt 6 %, bzw. 9 %, bzw. 17 % refinanzieren. Das ist viel mehr als in
USA, wo der entsprechende Anteil nur bei 1,6 % liegt. Eine Vertrauenskrise kann daher sehr schnell zu einer Liquiditätskrise für einige der Banken führen.
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