Nachtrag zum gestrigen Hinweis #5
Lohnentwicklung 2000 bis 2010:
Ein für die Arbeitnehmer verlorenes Jahrzehnt
[Nachdenkseiten]
http://www.nachdenkseiten.de/?p=11259#h07
Anmerkung Orlando Pascheit:
Nun ja, wer die NachDenkSeiten liest, dürfte wenig überrascht sein. Stellt sich eher die Frage, warum die Gewerkschaften und Parteien diesen bekannten Skandal so unzureichend angegangen sind. Immerhin wissen wir jetzt, dass die realen Bruttomonatslöhne im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich um 4,2 Prozent zurückgingen, obwohl das reale Volkseinkommen deutlich gestiegen ist.
"Die Wohlfahrtsgewinne schlugen sich im vergangenen Jahrzehnt vorrangig bei den Einkommen aus Kapitalerträgen und aus Selbständigkeit nieder. Künftige Lohnverhandlungen sollten daher den Verteilungsspielraum ausschöpfen, der sich aus Produktivitätsfortschritten ergibt" schreibt das DIW.
Die Berechnungen von Karl Brenke und Markus M. Grabka sind sicherlich in sich konsistent, nur sollte man bei ihrer Interpretation der Daten doch einen Moment innehalten. So schlussfolgern sie aus der stagnierenden Ausdehnung des Niedriglohnsektors, reichlich ein Fünftel im Verhältnis zur Gesamtbeschäftigung, seit 2006, dass dieser seitdem keinen Einfluss auf das Schrumpfen der Löhne gehabt habe. Der Hinweis, dass es flächendeckend zu keinen Lohnanhebungen gekommen sei, ist banal.
Die Frage lautet: Warum?
Und hier wurde mit der Schaffung des Niedriglohnsektors und dem Ausbau der Leiharbeit ein gewichtiges Drohpotenzial geschaffen, die über allen Tarifverhandlungen schwebt. Oder sollte sich ein Beschäftigter der Stammbelegschaft bei Siemens, nicht darüber im Klaren sein, was es für ihn bedeutet, wenn der Leiharbeiter neben ihm ein Drittel weniger verdient oder wenn ganze Dienstleistungsbereiche Outsourcing zum Opfer fallen. In denen dann zu welchen Bedingungen gearbeitet wird?
Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken
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