Dienstag, 14. September 2010

--->>> Deutsche Bank: Einer der moralischen Totengräber unserer kranken Gesellschaft? <<<---


Gedanken zur Zeit 1852 08-09-10:

Deutsche Bank: Einer der moralischen Totengräber unserer kranken Gesellschaft?

(jjahnke.net)

http://www.jjahnke.net/gedanken60.html#1852


Paul Celan dichtete in seiner Todesfuge: "Der Tod ist ein meister aus Deutschland".

Die Deutsche Bank scheint ein Meister in der Spekulation auf den Tod zu sein.

Auch sie kauft nach einem SPIEGEL-Bericht Lebensversicherungen alter Menschen und spekuliert damit auf deren schnellen Tod.

Die Rede ist dabei in den Prospekten von mehr als 500 "Referenzpersonen im Alter von 72 bis 85 Jahren".

Balkendiagramme und Tabellen zeigen, wie viele Männer und Frauen dabei sind und aus welchen US-Bundesstaaten sie stammen. Sie bilden eine Gruppe von US-Amerikanern, die regelmäßig ihre Gesundheitsdaten für ein bizarres Rechenspiel zur Verfügung stellen: eine Wette auf ihren Tod, die zahlreiche Kleinanleger abgeschlossen haben.

Der Bericht stammt aus einer 11-Seiten-Broschüre der Deutschen Bank über den "db Kompass Life 3 Fonds".

Amerikaner, die ihre Police nicht mehr brauchen, verkaufen sie statt sie aufzulösen. Die Abnehmer sind Hedgefonds oder Banken, die auf die hohen Ausschüttungen spekulieren, wenn der Versicherte stirbt. Da gilt: Je früher, desto höher ist der Gewinn für die Investoren.

Beim Kompass Life 3 ging die Deutsche Bank allerdings noch weiter: Der Fonds investiert nicht mehr in reale Policen. Stattdessen erwarben die Banker von einer Zwischenfirma anonymisierte Gesundheitsdaten von Hunderten US-Amerikanern. Danach fingen die Finanzprofis an zu rechnen.

Sie dachten sich einfach selbst mögliche Lebensversicherungen für diese "Referenzpersonen" aus. Nur auf dem Papier, rein theoretisch. So spart man sich den Einkauf und die teuren Prämien für echte Versicherungen. Die Deutsche Bank schuf einen eigenen Geschäftsbereich in ihrer US-Niederlassung, legte schon 2005 zwei Fonds auf, über die auch für deutsche Kleinanleger in Policen investiert wurde.

Schon vor einigen Monaten war die Deutsche Bank unethisch aufgefallen, als sie einen Fonds aufsetzte, mit dem Kleinanleger auf steigende Nahrungsmittelpreise und damit den Hunger in armen Ländern wetten konnten.

Die Deutsche Bank warb damals für einen "Agriculture Euro Fonds" mit dem Slogan: "Freuen sie sich über steigende Preise?". Unter der Überschrift "Attraktive Perspektiven" wies die Bank auf die Vorteile einer "signifikant steigenden Weltbevölkerung" und "historisch niedriger Lagerbestände an Agrarrohstoffen" für das eigene Vermögen des Anlegers hin.

Im Internet wirbt Deutsche Bank X-Markets auch heute im Banker-Chinesisch als Spezialist für strukturierte Geldanlageprodukte:

"X-markets deckt das gesamte Spektrum moderner Anlagemöglichkeiten ab und bietet privaten und professionellen Anlegern Produktentwicklungs-, Handels- und Risikomanagement-Strategien aus dem Investment Know-How der Deutschen Bank an.

Mit Zertifikaten, Optionsscheinen und Fonds bietet X-markets ein breites Angebot an Finanzprodukten basierend auf dem direkten Zugang zum globalen Investment Banking der Deutschen Bank. Lernen Sie das gesamte Produktspektrum kennen und informieren Sie sich über die einzelnen Produktstrategien."

Da kann auf die Entwicklung eines von der Deutschen Bank aufgestellten Index (DBIQ Index) gewettet werden, der 24 Rohstoffe beinhaltet. Etwa ein Drittel sind Agrarprodukte, wie Getreide, Weizen, Sojabohnen, Zucker, Kaffee, lebende Rinder, Schweine.

Daneben hat die Deutsche Bank zwei Fonds von zusammen fast 6 Mrd Dollar, die direkt an der Chicago Terminbörse (CFTC) handeln und so die Kurse beeinflussen.

Das erlaubt privaten Anlegern, sich ein Bündel von Lebensmittel-Futures, also Wetten auf die künftige Preisentwicklung, mit der gleichen Leichtigkeit zu kaufen wie man sonst Aktien kauft. Dabei ließ die Deutsche Bank sogar Brötchentüten beschriften, um bei Anlegern für diese Art von Spekulation auf den Hunger der Welt zu werben.


Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

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